Nach dem letzten Biersud im Jahr 1982 war die Stadt Wil bierlos – Dieser Zustand musste geändert werden.
So beschlossen wir den Verein IdéeWil ins Leben zu rufen. Das Thema Bier war in dieser Runde schon länger ein Gesprächsthema, haben doch alle ihre Wurzeln in der Stadt Wil oder der näheren Umgebung und sind sehr mit Stadt und Region verbunden.
Das Jubiläum der Stadt Wil, der Gemeinde Rickenbach und der Dörfer Züberwangen/Weieren und Rossrüti im Jahr 2004 bot uns eine einmalige Gelegenheit. Eine Projektgruppe unter der Führung von Urs Litscher und Christoph Kempter lancierte ein Jubiläumsbier, das THURBOBRÄU! Diese Gruppe verfolgte ähnliche Ideen wie wir, nur war von Anfang an klar, die Idee ist befristet. Dieses Gemeinschaftsprojekt begeisterte nicht nur die ganze Region, sondern auch uns.
Die Wiler Biergeschichte kannten wir grösstenteils nur von Erzählungen unserer Eltern. Jetzt kam die grosse Chance wieder etwas für Wil und die ganze Region aufzubauen. Das Jubiläumsbier muss weiterleben, denn diese «Bier-Idee» hatte Zukunft!
Am 16. Dezember 2004 durften wir von den Verantwortlichen das Jubiläums-Bier, das THURBOBRÄU übernehmen. Seit dieser offiziellen Übergabe stehen wir für unser Bier ein und wollen der Region ein Stück BierGeschichte zurückgeben. Braugerste aus der Region Wil und Stammheimer Hopfen tragen dazu bei, dass das THURBOBRÄU auch die Kriterien für die Culinarium-Zertifizierung erfüllt. Und selbstverständlich sind auch die regionalen Wurzeln des THURBOBRÄUs zertifiziert!
Dank der grossartigen Unterstützung vieler Bierfreunde aus der Region hat sich das Regionalbier etabliert und geniesst weitherum grosse Bekanntheit.
Auf Ihre Gesundheit, zum Wohl und Proscht THURBOBRÄU!
Die Region Wil und ihre Bier-Geschichte
War der Wein im Alten Wil noch das Getränk gewesen, bekam im 18. Jahrhundert das schon längst bekannte Bier immer mehr Zuspruch. So verwundert es nicht, dass ab 1733 erstmals auch Bierwirte Umgeld entrichten mussten. Von Bier ist auch die Rede in der ältesten Urkunde, in der Wil namentlich erwähnt wird, nämlich in der Schenkungsurkunde Rothpalds aus dem Jahr 754. Dieser hatte, besorgt um sein Seelenheil, dem Abt von St. Gallen seine Güter in der Umgebung von Wil geschenkt, samt Leuten und Umschwung. Zudem verpflichtete er sich u.a. auch, jährlich 30 Eimer Bier abzuliefern, eine Tradition, die heute im Sommer mit dem «Bierzins» an der Hofchilbi weitergeführt wird. Von den ehemals vier Brauereien Wils im letzten Jahrhundert existiert heute keine mehr.
Die kleine Brauerei zum «Fass» an der Hubstrasse hatte sowieso nur eine kurze Lebensdauer. Die Brauerei Wanner zum «Schweizerhaus» am Friedtalweg erstellte 1910 einen Neubau auf der Bleichewiese. 1919 übernahm die Aktienbrauerei Zürich dann die Brauerei. Seit 1924, nun als Löwenbräu AG, Zürich, wurde das Gebäude auch als Depot genutzt. 1987, nach der Diskussion um die weitere Verwendung als «Kulturelles Zentrum», wurde das Gebäude abgebrochen. Die 1881 erbaute Aktienbrauerei Wil ging ebenfalls in den Besitz der Aktienbrauerei Zürich über und stellte den Betrieb ein.
Der ehemalige Besitzer des Hofes, Baron Wirz a Rudenz, erhielt im Dezember 1815 die gemeinderätliche Genehmigung, im Hof auch Bier zu brauen. Um 1830 eröffnete Brauereipächter Brunner im Fürstensaal die Wirtschaft zum «Hof». Unter Johannes Diener-Hilzinger, einem geschäftstüchtigen Schwaben, begann der Aufstieg der «Hof-Brauerei». Sein Schwiegersohn, Oskar Kopp-Diener, riss 1902 die alte Pfisterei ab und erstellte das neue Brauereigebäude. Zur gleichen Zeit entstand ein neuer Maschinenraum. Seit 1910 befand sich das Geschäft in den Händen der Familie Stiefel. Die Brauerei verfügte über eigenes Quell- und Grundwasser, ausserdem wurde dem Gründer der Brauerei als Servitut zu Lasten der Stadt ein Gratisbezug von 9 Minutenlitern zugesprochen. Zum grossen Bedauern der Freunde des «Wiler Hofbräus» hat auch diese Brauerei in den 80er-Jahren den Betrieb eingestellt.
Quelle: Stadtlexikon der Stadt Wil
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